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Gefahr durch hochpotente synthetische Opioide – CONTACT ist vorbereitet

Hochpotente synthetische Opioide (wie z. B. Fentanyl oder Nitazen) sind zwar bei uns derzeit noch eine Randerscheinung. Es gibt aber zunehmend Hinweise, dass diese gefährlichen Substanzen in Zukunft auch in der Schweiz stärker in Erscheinung treten könnten. Die Stiftung CONTACT als Kompetenzzentrum für Schadensminderung im Kanton Bern beschäftigt sich seit längerer Zeit mit dieser Entwicklung und hat sich entsprechend vorbereitet.

Im Moment in der Schweiz noch eine Randerscheinung, aber zukünftig eine mögliche Gefahr: hochpotente synthetische Opioide.

Hochpotente synthetische Opioide auch in der Schweiz auf dem Vormarsch?

Seit Herbst 2023 verdichten sich die Anzeichen, dass hochpotente synthetische Opioide auch auf dem Schweizer Heroinmarkt auftauchen könnten. Die Folgen einer solchen Entwicklung sind nur schwer abzuschätzen, bringen jedoch grosse Herausforderungen mit sich.

Aus diesem Grund setzt sich CONTACT, Stiftung für Suchthilfe, seit mehreren Monaten intensiv mit dieser Thematik auseinander und steht in engem Kontakt mit Stadt und Kanton Bern, der Polizei, dem pharmazeutischen Labor und den Rettungsdiensten.

Drug-Checking-Angebote immer wichtiger – bald auch mit neuen Schnelltests

Schon seit längerer Zeit können Klient*innen direkt in den CONTACT Anlaufstellen Substanzen zum Testen abgeben. So stammten 2024 die Hälfte der im Drug Checking getesteten Heroinproben direkt aus den Anlaufstellen. Dabei wurden bisher keine hochpotenten synthetischen Opioide gefunden. Solche Tests sind im Zusammenhang mit bspw. Fentanyl sehr wichtig, da das Heroin in Zukunft vermehrt mit solchen Substanzen versetzt sein könnte. «Strassenheroin ist normalerweise gestreckt und die Konsument*innen haben Erfahrungswerte, wie stark die Drogen wirken. Wenn sie aber nicht wissen, dass hochpotente synthetische Opioide beigemischt sind, kann der Konsum lebensgefährlich sein», erklärt CONTACT-Bereichsleiterin Simone Schär.

Neben dem herkömmlichen Drug-Checking-Angebot in Zusammenarbeit mit dem pharmazeutischen Kontrolllabor des Kantons Bern plant CONTACT, in den Anlaufstellen künftig auch mit Teststreifen zu arbeiten, die einen Schnelltest auf Fentanyl oder Nitazen ermöglichen. Dazu werden kleine Mengen der Substanz in Wasser gelöst und mit einem Schnellteststreifen getestet. Das Resultat liegt spätestens nach fünf Minuten vor. Bei einem negativen Ergebnis kann der Konsum wie geplant stattfinden. Bei einem positiven Ergebnis folgt eine kurze Beratung über mögliche Massnahmen zur Risikominimierung.

Vermehrte Information und Sensibilisierung in den CONTACT Anlaufstellen

Die Mitarbeitenden in den CONTACT Anlaufstellen sind im täglichen Austausch mit Klient*innen, die Opioide konsumieren. Dadurch erhalten sie einerseits einen Überblick über die aktuelle Situation in der Szene, gleichzeitig können die Klient*innen für neue Gefahren sensibilisiert und mit Informationsmaterial versorgt werden. Gleiches gilt insbesondere auch für die mobilen Einsätze von CONTACT auf der Gasse, wo Betroffene entweder durch Sozialarbeiter*innen oder durch Peer-Educators (Walk and Talk) über die Problematik informiert werden. In den Anlaufstellen sind zudem spezielle Infowochen zu hochpotenten synthetischen Opioiden wie Fentanyl und Nitazen geplant. Selbstverständlich werden auch die Mitarbeitenden von CONTACT regelmässig geschult und über die neusten Entwicklungen informiert. So wird etwa in den BLS-AED-Weiterbildungskursen das Thema Überdosierungen wieder vermehrt in den Fokus gerückt.

Der Wirkstoff Naloxon, der bei Opioid-Überdosierungen als Gegenmittel eingesetzt werden kann, ist in den CONTACT Anlaufstellen selbst nicht vorhanden. Der Rettungsdienst, der bei Überdosierungen alarmiert wird, verfügt jedoch über diesen Wirkstoff und kann ihn im Notfall einsetzen. Ein Allzweckmittel für die Handtasche sei Naloxon jedoch nicht, auch nicht als Nasenspray, warnt Simone Schär von CONTACT: «Nach dem Einsatz von Naloxon sollte in jedem Fall eine medizinische Nachbetreuung sichergestellt werden. Denn aufgrund der Wirkung von Naloxon kann es bei Menschen mit einer Opioidabhängigkeit zu einem akuten Entzugssyndrom kommen. Dadurch kann das Verlangen nach weiterem Opiatkonsum steigen, was wiederum zu Überdosierungen führen kann.»

Besondere Aufmerksamkeit auch bei CONTACT Suchtbehandlung

Auch in der Substitutionsbehandlung (OAT: Opioid-Agonisten-Therapie) bei CONTACT Suchtbehandlung wird ein besonderes Augenmerk auf die Fentanyl-Problematik gelegt.

So sind synthetische Opioide jeweils ein Thema im Aufnahmegespräch und es besteht die Möglichkeit, in den Anlaufstellen eine niederschwellige Aufnahme in ein entsprechendes Substitutionsprogramm zu erhalten. Durch die Teilnahme an einer medikamentösen OAT können Klient*innen das Risiko für Überdosierungen durch hochpotente synthetische Opioide auf ein Minimum reduzieren.

 

Hier gibt es einen Überblick über die schadensmindernden Angebote von CONTACT Stiftung für Suchthilfe.

Infodrog – die schweizerische Koordinations- und Fachstelle Sucht – hat ein Faktenblatt zu Fentanyl veröffentlicht.

Hier findet ihr alle Informationen zu CONTACT Anlaufstelle im Überblick.

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